Auf Ballhöhe agieren mit den Themen, die uns derzeit alle bewegen. Und sogar möglichst immer einen Schritt voraus sein. So könnte man in zwei Sätzen die Zielsetzung des zweitägigen VDVO-Kongresses „Building Bridges“ in Leipzig bezeichnen, der am 9. Juni mit einer Küchenparty zu Ende ging und nach einhelliger Teilnehmermeinung in punkto Content und Dramaturgie durchaus Maßstäbe gesetzt hat.
Restart, Aufbruch und Visionen nach schwierigen Jahren sollte dieser erste Kongress symbolisieren, den der Verband der Veranstaltungsorganisatoren e.V. durchgeführt hat. Die Location war dafür gut gewählt: Das Lebendige Haus im Herzen von Leipzig, wo in den Design-Offices die großen und kleinen Kongressmodule einen professionellen Rahmen fanden und wo das Felix-Restaurant und die Felix Rooftop-Bar bei den Abendevents für viel Begeisterung sorgten.
Der erste Tag war eine Hommage an den Standort und begann mit vier parallelen Erlebnistouren zu Leipziger Locations, die symbolhaft für die zentralen Leitlinien des Kongresses stehen: Nachhaltigkeit, Innovation, Digitalisierung und Entrepreneurship.
Verleihung des MICE ACHIEVEMENT AWARDS 2022 an Vok und Colja Dams
Vok Dams und Colja Dams waren nach Leipzig gereist, um den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk entgegen zu nehmen. Im Bild: Bernd Fritzges (VDVO), Gerd Kulhavy (VDVO), Laudatorin Christiane Stein, Colja & Vok Dams sowie Doreen Biskup (VDVO), v.l.n.r.
Diese Themen dienten auch als Ausschlag gebende Jury-Kriterien für die diesjährige Verleihung des MICE ACHIEVEMENT AWARDS, mit dem im Rahmen der Coca Cola-Night zwei Agenturpersönlichkeiten ausgezeichnet wurden, die in beispielhafter Weise mehr als 50 Jahre erfolgreiches Entrepreneurship in der Branche verkörpern. Vok und Colja Dams. Vok Dams steht für Nachhaltigkeit und Entrepreneurship, sein Sohn Colja Dams für fortschreitende Innovation und Digitalisierung. Die charmante und fachkundige Laudatio hielt die Moderatorin Christiane Stein und mehr als 100 Gäste sorgten mit Standing Ovations für sichtbar bewegte Preisträger, die aus den Händen von Bernd Fritzges, Siegfried Haider und Alexander Petsch Urkunde und Glastrophäe für ihr Lebenswerk entgegennehmen durften.
Am ersten Kongresstag verwies VDVO-Vorstandsvorsitzender Bernd Fritzges in seiner Begrüßungsansprache auf das größte Konjunkturpaket der Bundesregierung und die gewaltigen Summen, die in Nachhaltigkeit und Digitalisierung gehen. „Das sind die treibenden Themen, die wir hier auf unsere Branche herunterbrechen wollen. Und ich will es deutlich sagen: Ohne Innovation und visionäres Entrepreneurship wird das alles nicht richtig funktionieren!“ fügte Fritzges hinzu.
Die sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch, die von Moderatorin Karin Ruppert gendergerecht-augenzwinkernd als „Schirmfrau“ des Kongresses angekündigt wurde, zählte zunächst pflichtgemäß auf, was so alles in Sachsen seinen Ursprung hat, von Teebeutel, Kaffeefilter und Thermoskanne bis hin zum Bierdeckel und zur Spiegelreflex-Kamera. Vor allem aber bedankte sie sich bei der gesamten Branche für ihr Durchhaltevermögen in schweren Zeiten: „Ich weiß sehr wohl um die Schwere der Last, die Sie ganz besonders tragen mussten!“
Gemeinsamer Improvisations-Rap und steile Thesen starker Akteure
Mit einem fast schon frenetisch gefeierten Improvisations-Rap starteten dann die Künstler Reza Solhi und Riccardo Montero von MotivARTist den eigentlichen Kongress: Building-Bridges – wir kommen zusammen. VDVO – wir gehen voran! Voran ging auch Susanne Nickel, Deutschlands Change-Expertin Nummer 1 mit ihrem Plädoyer für barrierefreies Denken bei Veränderungsprozessen. Unter vielen Zitaten bei ihrem dynamisch-zupackenden Vortrag sei eines hervorgehoben – es kommt von Darwin: „Nicht die Intelligentesten oder Stärksten werden überleben, sondern die, die sich am besten anpassen können!“ Das war quasi die Vorspeise zur Keynote von Professor Dr. Timo Leukefeld, der als Nachhaltigkeits-Vordenker und -Vorleber den bevorstehenden Wandel der Wirtschaft von einer Ökonomie der Knappheit zu einer Ökonomie des Überflusses prognostizierte. „Dieser epochale Wandel ist beispiellos in der Menschheitsgeschichte! Wir sind auf dem Weg zu einer Null Grenzkosten-Gesellschaft, deren direkte Folge die Sharing-Economy ist!“ Er verstand es sehr gut, die nachdenklichen Zuhörer dabei auf eine Reise ins Phantasialand der Nachhaltigkeit mitzunehmen. Wie auch die drei Moderatoren der thematisch folgenden Co-Creative Sessions.
Matthias Schultze (GCB) begeisterte mit seinem Vortrag über die Zukunft des Veranstaltungsgeschäfts, der gerade in diesen Zeiten auch für Nachdenklichkeit sorgte.
Matthias Schulze vom GCB leitete dann in einem Power-Vortrag den Themenblock Digitalisierung ein. Er sprach vom „Now – Digitalisation is here to stay!“ und stellte klar: „Wenn sich die Welt verändert, verändert sich auch die Art unseres Treffens! Es entstehen viele neue Geschäftsmodelle – aber wirklich klar ist: nichts!“ Er zeichnete die Trend-Szenarien nach, die unsere Welt in den nächsten 7 bis 8 Jahren bestimmen werden. Das sind die Schlagworte „Tried& Trusted, Diverse & Flexible sowie Green & Aware.“ Und er lieferte einen kleinen Trost für die verunsicherte Branche mit: „Traditionelle Geschäftsreisen werden weniger. Aber die Reisen zur Teilnahme an Veranstaltungen werden zunehmen!“ Er verwies zudem auf Bill Gates und dessen Thesen:
1: Nach der Pandemie werden 50% der Geschäftsreisen wegfallen
und 30% aller Tätigkeiten im Büro.
2: Die Schwelle für die Durchführung von Geschäftsreisen steigt enorm
3: Es wird immer eine Möglichkeit geben, von zuhause zu arbeiten
100% Zufriedenheit bei den Teilnehmern aka „Schmetterlingen“
Solution, Access, Value und Education werden laut Schulze die neuen treibenden Faktoren für erfolgreiche Veranstaltungskonzepte sein. Drei folgende Co Creative Sessions beschäftigten sich mit Digitalisierung als Tool der Geschäftsentwicklung, mit der digitalen Stadt und Datenqualität als Fundament für Automatisierung und KI-Applikationen, ehe es mit dem dritten großen Block, der Innovation weiterging. Ein Expertenpanel thematisierte „Neugründungen in der Veranstaltungsbranche“, bei dem ein Satz von Professor Dr. André Schneider ganz besonders aufhorchen ließ: „Wir brauchen mehr positiv Bekloppte! Das sind die wahren Gründertypen!“ Nun, darüber wird noch zu reden sein….
Nach weiteren Co Creative Sessions endete der Kongress mit einem Start Up-Pitch und zwei punktgleichen Gewinnern: Gerhard Wasem von MiceRate und Georg Winkel, der bereits mit den Mietmöbeln von Swoofle eine erfolgreiche Neugründung hinter sich hat. In Leipzig präsentierte er das „digitale Goody Bag“. Schade eigentlich, dass die beiden sympathischen Ukrainerinnen mit ihrer fortschrittlichen Metaverse-Applikation diesmal leer ausgingen…
Vor der abschließenden Küchenparty im Felix-Restaurant mit Charakter-Experte Walter Rotter ließen die Vertreter des Vorstandes in einem kurzen Wrap Up die Veranstaltung noch einmal kurz Revue passieren. Die schönsten Worte zum Abschluss fand Doreen Biskup: „Dieser Kongress war auch geprägt von der Freiheit zum Netzwerken. Immer und überall. Und von der Toleranz, auch einmal abschalten zu dürfen. Entspannt hier und da von Blüte zu Blüte zu flattern wie ein Schmetterling. Dabei reichlich Nahrung aufzunehmen – in jeder Hinsicht. Und was sehe ich jetzt hier: Lauter frohe Schmetterlinge!“
So war es. Mit überwältigend positiver Resonanz und mit berechtigtem Stolz beendet der VDVO seinen ersten eigenen Kongress. Der nicht nur vollgepackt mit Inhalten war, sondern auch mit einem Hauch Gala-Glamour garniert wurde durch die Award-Verleihung am ersten Abend. Und vor allem mit dem, worauf es angeblich allen ankommt: Customer Satisfaction!
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